Steenkamp Hof

Herzlich willkommen auf dem Steenkamp Hof !

Der 239 Jahre (2025) alte Steenkamp Hof liegt in Borbeck bzw. dem Ortsteil Essen-Bedingrade am Reuenberg 47a. Das heutige Gebäude, ein Längsdielenhaus, wurde 1786 errichtet, wie aus den beiden Balkeninschriften hervorgeht. Der Hof an sich war älter und wurde zum Beispiel schon in der Landmatrikel von 1668 erwähnt.
ln einer Steuerliste des Fürstentums Essen von etwa 1521 kommen schon drei Steinkamps vor: Steinkamp, Peter op den Stenkamp und Melis op den Steinkamp. Dabei ist nicht geklärt, welcher von diesen Höfen unser Hof Kleine Steinkamp ist. ln einem Einwohnerverzeichnis von 1795 (Eingesessenenverzeichnis genannt) wird der Hof Große Steinkamp als halber Bauer bezeichnet und der Hof Kleine Steinkamp als Pferdekötter. Wenn diese Höfe auch nicht besonders groß waren, so waren sie immerhin doch mit einem Recht an der Borbecker Mark ausgestattet, sodass man sie Höfe und nicht Kotten nennen sollte. In unserer Gegend war es üblich, dass der Name des Hofes wichtiger war als der Familienname. Die Personen, die nacheinander auf dem Hof lebten, mussten daher nicht miteinander verwandt sein, wenn sie den Namen des Hofes trugen.
Info – Barchem / Bergheim
Der Hof Kleine Steinkamp war Teil einer Höfegruppe namens Barchem oder Bergheim. Die Straßennamen Bergheimer Steig, Bergheimer Straße, Barchemhöhe und der Name Barchembach, beziehungsweise Barchembachtal erinnern daran.
Dieser Name „Bercheim“ kommt schon in einer Höfeliste (Große Vogteirolle genannt) von etwa 1220 vor. Die Höfegruppe Bergheim war ein Teil der Bauerschaft Bedingrade und hatte keine Eigenständigkeit wie die Bauerschaften, die ihren Vorsteher besaßen und ihren Bauerrichter und später, zur Zeit der Bürgermeisterei Borbeck, ihren Gemeindevorsteher. Zur Höfegruppe Bergheim gehörten folgende Höfe: Heckelei, Beckermann, Wüsthoff, Hagedorn, Nothoff, Berchem, Große Steinkamp, Kleine Steinkamp, Küper auf dem Steinkamp. Außerdem Hof Kleine Steinkamp, unserem „Steenkamp Hof“, hat sich das Fachwerkhaus Beckermann, Schnitterweg 52, erhalten. Es steht ebenfalls unter Denkmalschutz und befindet sich im Privatbesitz. Als Name einer Gastwirtschaft gibt es noch an historischer Stelle: Nothoff, Reuenberg 61.
So befand sich die Borbecker Mark befand sich etwa auf der Fläche zwischen Altenessener und Bottroper Straße bis hinauf zur Emscher. Sie bestand vorwiegend aus Wald. Die Nutzung der Borbecker Mark wurde durch die Markgenossenschaft geregelt, die im Mittelalter gegründet wurde. ln ihr hatte die Essener Äbtissin großen Einfluss, obendrein die Herren von Haus Horl, Haus Ripshorst und Haus Berge. Erst danach hatten die Borbecker Bauern als Markgenossen gewisse Rechte an Holz und Viehhütung. Die Kötter waren keine Markgenossen. Sie hatten nur Rechte auf Gras und Laubstreu. Die Borbecker Markgenossenschaft tagte jährlich. Die Tagung nannte sich „Hölting“=Holzversammlung. Man traf sich unter Vorsitz des Holzgrafen in Borbeck auf dem Kirchhof oder in der Kirche (Dionysiuskirche). Diese Kirche war bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts die einzige für das „Borbecker Quartier“ mit den Bauernschaften Borbeck, Dellwig, Bochold, Vogelheim, Bedingrade, Frintrop, Lirich, Lippem und Schönebeck. Auch für die Bauern des Steenkamp Hofs war sie die zuständige Kirche. Die Borbecker Mark wurde erst im Jahre 1836 aufgelöst und aufgeteilt. Zu diesem Zeitpunkt umfasste sie rund 2.500 Morgen.

lm 19. Jahrhundert setzte sich jedoch der Familienname durch. Die Bewirtschafter des Hofes nannten sich „Kleine Steinkamp“, da unmittelbar benachbart noch ein Hof „Große Steinkamp“ existierte. 1893 starb Heinrich Kleine Steinkamp, der den gleichnamigen Hof bewirtschaftete. Seine Tochter Franziska (31.3.1877-1943) heiratete 1902 den Landwirt Carl Kleine Möllhoff, der den Hof weiter bewirtschaftete. Nach dem Adressbuch von 1939 hieß der Landwirt Küppers. Später wohnte dort eine Familie Kessel. Zuletzt hatte Frau Brauers ihre Pferde auf dem Hof untergebracht. Als landwirtschaftlicher Betrieb kam er schon nach dem letzten Weltkrieg zum Erliegen. Die Stadt Essen plante eine Umnutzung zu einer Kleingartenfläche, in die auch das eigentliche Hofgebäude einbezogen werden sollte. Der Abriss war schon vorgesehen. Doch daraus wurde zum Glück nichts.

Die tragenden Balken des Gebäudes sind aus Eiche. Die Zwischenräume wurden zunächst mit Flechtwerk und mit Stroh gemischtem Lehm ausgefüllt, wie man in der Fleet an einer originalen Schaufläche im Hof (hier links im Bild) noch sehen kann. Später wurden die Zwischenräume, die Gefache, mit Ziegeln ausgemauert.
Die Aufteilung des Hauses ist typisch für ein niedersächsisches Bauernhaus (Rechts im Bild Schematische Zeichnung des Grundrisses vom Steenkamp Hof). lm Stallteil waren die Kühe und Pferde untergebracht. Darüber, unter dem Dach, lagerten Heu und Stroh. Heute ist diese Bretterdecke entfernt. Man kann heute bis in den Dachstuhl schauen. Anschließend an den Stallteil war die Fleet mit dem Herd, daneben und darüber die Kammern für die Menschen. Die Bauersfrau am Herd konnte Wohn- und Stallteil überblicken. Der Brunnen zur Wasserversorgung existiert noch neben dem Gebäude.


Da sich Protest gegen den Abriss regte und auch das „Rheinische Amt für Denkmalpflege“ das Gebäude zum Baudenkmal erklärte, war ein Abriss nicht mehr ohne weiteres möglich. Ende 1984 am 17. Dezember wurde der „Kultur-Historische Verein Borbeck“ gegründet, dessen Zweck u.a. der Erhalt dieses Gebäudes war. Rund zwei Jahre später am 1. Januar 1987 wurde dem Verein das Gebäude von der Stadt in Erbpacht übertragen und die Renovierung begann am 9. Mai des Jahres. In den folgenden Jahren wurde es vom Verein mit Denkmalmitteln, Spenden und Eigenleistungen von Grund auf renoviert. 1988 veranstaltete der Verein auf dem Bauernhof erstmals die Aktion „Tiere auf dem Bauernhof“, die von Familien sofort sehr gerne besucht wurde.

Sie fand in den letzten Jahren am Tag des „Europäischen Denkmals“, am 2. Sonntag im September, statt. Mittlerweile nennt sich die Veranstaltung „Offener Steenkamp-Hof“. Auch diese Veranstaltung findet am Tag des „Europäischen Denkmals“ statt. 1994 fand vom 5.-11. September die Einweihungsfeier für den frisch restaurierten Hof statt. Der Steenkamp Hof macht durch seine heute noch erkennbare Aufteilung in Stall- und Wohnteil das enge Zusammenleben von Mensch und Tier in früherer Zeit ebenso erkennbar wie durch den noch vorhandenen Brunnen die Wasserversorgung. Im Nebengebäude sind landwirtschaftliche Geräte ausgestellt.

Der Steenkamp Hof bietet:
Ein Fachwerkhaus mit Hofraum abseits der Straße. Den Stallteil des Fachwerkhauses (10x7m und sehr hoch) geeignet als Ausstellungs- und Veranstaltungsraum, 20x6m Ausstellungsfläche im Nebengebäude, zwei Toiletten sowie eine Küche, einen Hofraum (ca. 500qm). Der Hof kann, in der warmen Jahreszeit, für kulturelle Veranstaltungen kostenlos genutzt werden. Es wird erwartet, dass alles sauber und ordentlich verlassen wird. Für private Feiern (Geburtstage, Jubiläen) steht der Hof nicht zur Verfügung.

Es sind also zwei verschiedene Ehepaare auf den Balken festgehalten. Die Zusammenhänge erklären sich durch Eintragungen im Kirchenbuch von St. Dionysius. Danach heiratete der am 13. September 1716 geborene Henrich Joh. Diderich Theodorus Steinkamp am 22. Juli 1851 die Maria Gertrud Anna Sandgathe. Da diese Ehe kinderlos blieb, übernahm der Vetter Heinrich Krandick (21. Mai 1744-25. September 1822) mit seiner Frau Maria Lantermann, Eheschließung am 25. Mai 1773, den Hof Kleine Steinkamp. Heinrich Krandick übernahm für sich dann den Hofnamen und nannte sich von da ab „Kleine Steinkamp“.

Hier kann man den Steenkamp Hof in einem kleinen Video mit Impressionen über den Hof und den Tag des offenen Denkmals sehen, (Film: Dirk Hagedorn 14.09.2025)
Aktuelle Fotos von einigen fertig eingerichteten Zimmern des Steenkampf Hof im Sommer 2025. (Fotos: Dirk Hagedorn 27.07.2025)
Die „Gute Stube“

Die frisch erleuchtete „Küche“

Das „Webzimmer“

Die „Waschküche'“

Der „Stubenofen“ in der guten Stube

Weitere und vor allem ältere Aufnahmen: